gestern

... nichts und neununddreißig

Das Nichts wohnt auf Nummer 39. Nummer 39, Ecke Pettenkoferstraße. Das Nichts hat keinen Namen, keine Klingel und keine Fassade. Das Nichts ist ziemlich unscheinbar. Nichts besonderes. Genau genommen gar nichts. Vielleicht ist das Nichts nur sonntags da. Vielleicht sehe nur ICH nichts. Oder das Nichts ist eine Fatamorgana, Hitze verschleiert den Blick, trübt die Sinne, läßt die Hände kleben auf der Tastatur. Plötzlich beginnt das Nichts zu blinzeln, aus wasserblauen Augen kühler Blick. Es hebt die Hand, eisweisse Haut, klirrende Hemdsärmel, ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken - ahh. Nichts, komm' her und laß' dich drücken, hauch' mir einen frostigen Kuß auf die Stirn, massiere mit Schneewehen meine Füße.
Doch kaum nähere ich mich schmilzt das Nichts dahin, zurückbleibt eine Pfütze am Boden, Sekunden später verdampft.

War wohl nix. Matt trotte ich von dannen, schleppe mich durch Goehtes Wüste, vorbei an den sterblichen Überresten einer halbgegessenen Melone, brutal aufs Pflaster aufgeschlagen, rohes, frischgeschlachtetes, in der Sonne erstarrtes Fleisch. Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn? ...

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chlampe an alle