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... Kotzende Blondine, 8. Juli Es war schon weit nach Mitternacht, mein Ziel die Nummer 49. Mieser Nieselregen, nasse Blätter auf dem Gehsteig, Herbst mitten im Juli. ((Ich frage nur mal so am Rande: IST DAS EIN SOMMER?? Meine These der schleichenden Apokalypse findet in diesem Wetter ihre Bestätigung. Temperaturstürze, 20 Grad über Nacht, Stürme, Überschwemmungen, Lawinen; hallo Nostradamus..)) <BR>Also, ich begebe mich ohne Schlechtwetterzulage zu Neunundvierzig und Neunundvierzig A. Da bin ich richtig: VG Wort, Autorenversorgungswerk. Außerdem ZFS, Zentralstelle für Fotokopieren an Schulen. Was es alles gibt. Pirsche weiter durch die Einfahrt, kleine rote Lichter an kleinen grauen Kästchen blinken Alarmbereitschft, ständige Überwachung von Haus und Hof. Sieht mich großer Bruder? Da höre ich von nebenan Gespräch. Meine Aufmerksamkeit geht fremd, Hausnummer weiter scheint es interessanter. Ein Pärchen sitzt an nassen Tischen im Garten vom Cafe am Beethovenplatz. Sie, den Rücken krumm, Kopf zwischen den Händen, murmelt und stöhnt, er redet leise auf sie ein. Sie steht auf, wankend, blaß im Gesicht selbst bei Nacht, er stützt sie, führt sie zum Gebüsch. Sie hat ein weißes Jäckchen an und blonde Haare. Dann beugt sie sich vornüber, kotzt. Im Cafe gehen die Lichter aus, letzte Gäste heraus. Das Pärchen wieder an den Tischen, er auf Stuhl, sie kauert am Boden. "4 Gläser Wein", jammert sie, "ein ganzer Liter!" Er lacht und küsst sie auf die Wange, aber sie ist irgendwo anders. Bald machen sich die beiden auf den Heimweg, sie schwankt einen Schritt voraus, ein Glas Wasser, das auf dem Tisch stand hat sie mitgenommen. Er hinterher, trägt Jacke und Tasche. |
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