gestern

... Anachronistisches Sonntagsvergnügen, 8. August

Aus der guten alten Zeit
oder
Als das Wünschen noch geholfen hat

Was wünschens' denn, gnädige Frau? Wiener Caféhaus, andere Zeit, anderer Ort, jeder Wunsch beflissenst erfüllt. Im Mariandl jedoch - Ältestes Münchner Konzertcafe steht auf der Karte - weder Beflissenheit noch saubere Tische. Ich lasse mich trotzdem nieder, Sonntagnachmittag, K&K.

Ja, damals, da haben die Kellner noch nicht BWL studiert und die Süßspeisen, halbe Stunde später auf Anfrage, waren "nicht in Arbeit", sondern längst zusammen mit dem Kaffee serviert. Zum Melange gab es ein Glas Wasser, am Sonntag nicht die Zeitung vom Freitag, die Maus unter der Kuchenvitrine kein Fall für das Gesundheitsamt.
Ja, früher! Alles besser. Der Sommer, der Service, das Fernsehprogramm. Das Personal zuvorkommend, die Waldbeer-Tarte hieß Blaubeerkuchen, statt Handy trugen die Herren Herz am rechten Fleck.

Will mich ja nicht beschweren, aber ein bißchen kritisch sein darf man doch. Hier und heute, im Kohlehydrateparadies. Südfrüchterepublik, Servicewüste, Insel der Blicklosen, Land ohne Lächeln, Ellebogenkuckucksheim, ich glaub' ich spinn', sweet sweet Egolomania. Bitteres Gerede, von früher und damals und so, läßt alt aussehen, graue Haare in kalten Suppen.
Ich gebe der Bedienung meine Hohes C Treuepunkte als Trinkgeld, soziale Gerechtigkeit; küss die Hand.

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... Nachtrag


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chlampe an alle