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... 100 Jahre Regenzeit, 10. Juli Es regnet weiter, draußen naß und kalt. Vielleicht ist das die Regenzeit, 36.500 Tage keine Sonne. Wolken, grau und schwer, hängen bleiern über den Städten. Die Gebäude beginnen zu schimmeln, der Asphalt löst sich auf, Moos wächst aus den Mülltonnen, aus den Parkbänken quillen faulige Beulen. Letztens auf dem Filmfest einen argentinischen Film gesehen, Der Letzte Vorhang. Da hat es auch die ganze Zeit geregnet, alle Autos fuhren rückwärts, die Fußgänger liefen verkehrt. Geht so das Jahrtausend zu Ende? Lars17278 schreibt mir eine Mail: >ich will ficken Mensch, Lars, du arme Sau. Durch die Leitungen fließt eine große Leere, Einsamkeit in den Netzen, Sehnsucht perverser Träumer. Eines Tages fällt der Strom aus. Feuchtigkeit ist in die Hochspannungsmasten gekrochen, des digitalen Fortschritts kurzer Schluß. Die Bildschirme bleiben schwarz, die Telefone tot, die Finger auf den Tastaturen ruhen, und als auch der letzte Aku nicht mehr aufgeladen werden kann ... In den Nachrichten sagen sie, Sonne im Norden. Ich haue ab nach Hamburg, da gibt es sicher auch eine Goethestrasse. |
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