![]() |
|
|
... Spendenfreunde, 20. August >> Bis elf Uhr nachts ist Mahir Zeytingolu gestern wieder vor dem Fernseher gesessen. ėVielen Menschen unten bleibt nur das Unterhemd", erzählt er jetzt aufgeregt vor seinem Obst- und Gemüseladen in der Goethestraße, ėdie haben alles verloren, haben nicht mal mehr Schuhe. Sie müssen bei null anfangen." Die Verzweiflung und der Schmerz der Opfer in den Trümmerfeldern bewegen in München viele Menschen und haben eine große, mithin noch etwas konfuse Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. In der Is-Bank klebt ein Zettel auf der Theke mit den Kontonummern, die der türkische Fernsehsender TRT für Spenden angegeben hat. Auslandsüberweisungen kosten hier normalerweise zehn Mark, der Geldtransfer auf Spendenkonten der Türkei aber ist ausnahmsweise kostenfrei. Viele kommen, um zu helfen, weiß Gülten Banko am Schalter, auch wenn sie bloß fünfzig Mark schicken können. Immer wieder wenden sich deutsche Kunden an die Bank-Institute, um einen oder mehrere Hundertmarkschein für die Opfer zu spenden. Der Kaufmann Mahir Zeytingolu ist bei all diesem Mitgefühl richtig gerührt, dass Türken und Deutsche so viel tun für die vom Schicksal Heimgesuchten. ėWir alle in Deutschland", sagt er, "sind irgendwie die Notbremse, damit es nicht noch schlimmer wird." << (Aus der Süddeutschen Zeitung vom 20. August 1999) |
|
| zurück | |
|
|