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... Anfänge, 21. Juni Anfangen: den Montag. Noch fünf Tage bis zum Wochenende. Regen fällt unbarmherzig, splatter, tropendicht traurig. Anfangen: den Sommer. Kalt ist es, naß ist es, untropisch. Bedeutet Sonnwende, daß Sonne sich abwendet? Das ist so ein Tag, fühle mich frisch wie tiefgefrorenes Huhn. Die Schlagzeilen der Tageszeitungen verheißen Unheil: Horror-Autor erlebte Horror Unfall, belgische Waffeln, dreimal schwarzer Kater. Jetzt weiß ich, warum das Jetzt!-Magazin am Montag erscheint. An alle Kids und jugendlichen Verweigerungsrebellen unter uns. Montags mutiere auch ich arbeitender Mensch gerne zum postpubertären Träumer, schwänzen und blau machen, Wildes denken, sich unter der Bettdecke in einen Käfer verwandeln oder rüberbeamen in die nächste Dimension. Zum Vergleich die Goethestrasse. Unlaunisch, betriebsam, sich rüstend für KW 25. Lastwagen mit frischer Ware, Straßenreinigung, Putzfrauen. Ladeninnhaber, Hosentaschen voller Hände, stehen in den Eingängen ihrer Geschäfte und prüfen den Tag. Kurz hält auch der Betrachter erotischer Filme inne, bevor er Video Welt verläßt und wieder real world betritt. Passanten hasten unter Regenschirme geduckt, Pfützen überspringend, ihren Zielorten entgegen. Andere ignorieren das Wetter, Müllmänner zum Beispiel, und Mädchen mit lila Haar. Und ein älteres Paar, Gemach, er hält den Schirm und sie umschlungen, schlendern Richtung Bahnhof. So müßte Montag sein, wie Sommer. |
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... Trübe Aussicht |
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