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... Goethe, bye-bye "Laß mein Aug' den Abschied sagen, den mein Mund nicht nehmen kann..." J.W., Alter, 250. Jahre, langes Leben, lang schon tot. Letzter Tag in deiner Straße, was habe ich verpaßt, was nicht gesehen? Zu wenig, um zu bleiben, zu viel, um nicht ein klein wenig Wehmut zu spüren. Nie vietnamesisch essen gewesen, Ha Long, nie bei Sultan oder Topkapi an fettigem Tisch gesessen, nie gefrühstückt im Cafe Goethe. Nichts halbes gewagt und nie alles verloren, nie auf ein lahmes Pferd gesetzt; bei Phoenix war Razzia, jetzt ist dort dicht. Kein Muesli im Alpen Reformhaus gekauft, der einzigen Vollwert Alternative vor Ort. Keine Mark in fremdes Geld getauscht, IS-Bank, keine UFO Reise bei meinem Türkeispezialisten gebucht, keinen Sprachunterricht genommen, weder arabisch noch türkisch, nicht Prof. Murken vom genetischen Institut angerufen, nicht den tiefschwarzen Luftkuß erwiedert, den ein Afrikaner mir hauchte. Ich halte es wie du, Goethe, Wandel tut not. "So fühl' ich die Freuden der wechselnden Lust." Vertrautheit allein ist nicht genug. "Herz, mein Herz, was soll das geben? Was bedränget dich so sehr? Welch ein fremdes, neues Leben? Ich erkenne dich nicht mehr." Orte, bekannte, oder Menschen: Gewohnheit entschärft die Wahrnehmung, Details versickern im Allgemeinen, das Besondere verkümmert zum immer gleichen, Kompromisse statt Differenzen, Routinen reibungsfrei. "Willst du immer weiter schweifen?" vs. "Sieh das Gute liegt so nah." Nichts für schlampe, "Immer zu! Immer zu! Ohne Rast und Ruh!". Das Neue suchen, attraktiv weil anders, Exotismus, Aliens. Ich ziehe weiter. Das war's von mir aus der Goethestrasse. Am Ende war das Wort - doch nicht das letzte! |
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