gestern

... 100% Elastan, 4. November

Ich wusste, es wird gefährlich!

Unwiderstehliches versprechend lockt der Zeitgeist: Komm' herein, mach' dich schön, gib dein Geld. Klamotten für die Kohle, Türkenstrasse 80. Betuchte Studenten, fällt mir da der ursprüngliche Sinn des Adjektives auf.

Die magersüchtigen Verkäuferinnen reden über Kaiserschmarrn und Sachen mit dick Sahne drauf. Ein männlicher Besucher blättert Brigitte, sucht nach Gesundheitstips, Rezepten mit Gemüse.
Abends, halb acht, außer mir keine Kunden. Ich sichte das Angebot, grau, schwarz, mehr schwarz, rot. Die Einheits Jahre sind vergangen, uniforme Vielfalt ist in. Echtes Tuch out, Herstellung teuer. Dagegen Tüll und Tafft, glänzende Materialien, transparent, mattiert, gelackt. Plastik, Polyacryl, Stiefel auf Gummisohlen. Eigentümliche Kleidungsstücke mit Kordeln am falschen Ende, asymmetrische Schuhe, dekonstruierte Westen. Taschen wie Pistolenhalfter, Rucksäcke, getragen über einer Schulter, kleine Geishakissen im Kreuz.

Das Einkaufsfieber fliegt an mir vorrüber und vorbei...

     zurück

gestern ...
... in der Zwischenzeit


s
chlampe an alle