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... Schwabing glücklich, 13. Dezember Der wievielte Antiquitäten-Laden? Historische Manschettenknöpfe, was schenkt man dem Liebsten, der sonst schon alles hat. Nummer 92. Da ist auch der/die/das Charivari, Gaststätte, Kneipe, Bar. Die Speisekarte zeugt von Stil: Krabben Cocktail vs. Salami Brot, hausgemachter Apfelstrudel vs. Tartuffo Classico, Schwip Schwap Sepzi vs. Tullamore Dew. Bis nachts um drei finden harte Männer hier Steaks vom heißen Stein: Proteine; Fleisch muß sein, gell Manni. Ich komme vom Italiener, will heißen: Osteria. Nicht weit entfernt, etwas kleiner, etwas exklusiver. Der Gast zählt insofern er zahlt. Und nicht zu knapp. Teller Spaghetti, sechzehn fünfzig, Glas Wein acht Mark. So kann nur Schwabing sein, selbstreferentiell versnobbt, substanzlos elitär. Baby Schimmerlos und Konsorten, die Frauen blond oder vom Film, die Herren blond oder vom Film, die Hunde blond oder verwöhnt. Man spricht von den Oscars. Knabbert gelangweilt an Salatblättchen. Raucht stinkende Zigarillos. Manchen Leuten möchte man in die Fresse hauen. Wahnsinn, wie dumm können Weiber sein, wie dämlich die Typen, was haben die im Hirn? Geld? Blonde Haare? Hausgemachte gequirlte Scheiße? Schickeria: (die ~) reiche, sich extravagant gebärdende, übertrieben schick gekleidete Gesellschaftsschicht. Schickimicki: (der ~ oder die ~) Angehörige(r) der Schickeria. In Schwabing, heißt es, sei die Schickeria zu hause. Aber, hey, das sind die 90er. Extravaganz normal, Übertreibung zwecklos. Selbst die Putzfrau trägt Perlenkette. Echt? Egal. Was ist der Unterschied zwischen Reichtum und Geschmacklosigkeit? Was ist die Moral von der Geschicht? Geld macht glücklich? Happy Hour bis 22 Uhr. |
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