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... Lieber Sigmund, 3. Dezember Bis hierher nicht weiter, die Recherche prallt auf Beton. Verschlossene Türen, Metall, klaustrophobische Winkel, graue Wände. Tiefgaragen-Thrill, Sackgasse im Neonlicht, off alle 15 Sekunden. Suche Zeichen von Mensch. Nichts. Selbst die Altpapiertonnen leer. Einzig ein Karton mit leeren Flaschen, Weinflaschen, Trollinger trocken, Volkacher Kirchberg, Jahrgang 96, zeugt von Leben, andere Zeit, anderer Ort. Hinter den Türen, jenseits, wo das Sichtbare endet, wo die Vorstellung beginnt. Wo der Alp wohnt, das Unterbewusste. Im Keller der Psyche. Da liegen Christbaumkugeln, rot und rund und prall, Schaufenster der Begierde. Vorweihnachtlicher Sexismus, siehe die Inflation des Dessous im öffentlichen Raum. Versteckte Botschaften, allzu offensichtlich, 100 Jahre Traumdeutung, freudlos sublimiert. Wunsch oder Computerspiel, nackt oder Peter Palmers, Differenzen verschwimmen, die Grauzone des Horrors wächst. Habe ich Tiefgarage gesagt? Nicht vielmehr Höhle, Neuzeit? Wandmalereien, rot natürlich, Menstruationsblut, auf dem Schlachtfeld der Semiotik. Sollen die Zeichen etwas bedeuten? Metatags im Code des Urbanen, die Verschlagwortung des Untergrunds. Und tanzen nicht Schatten auf dem Beton? Meiner und meiner und meiner. Feiern schon mal Silvester, und den Kater danach, wenn das Licht ausgeht, alle 15 Sekunden, einen Karton Wein leergetrunken, ich? Am nächsten Tag dann, morgens, stellst du fest, dass du dir seit Jahren die Zähne mit Dope in der Zahnpasta putzt. Wer sonst.
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