gestern

... Nach der Pinkelpause

geht die Vorstellung weiter. Zwei Burschen mit ostischer Physiognomie stemmen sich gegenseitig in die Lüfte. Die trainiertere Hälfte der Zuschauer ist stärker beeindruckt als die andere, davon, woran man schon immer im Fitness-Studio scheiterte. Wie lautet überhaupt der Plural von Bizeps?

Fast vergessen hätte ich das GoGo-Girl, Haare, Beine lang, erotisches Räkeln, als-ob Pornografie. Der weibliche Körper ist Projektionsfläche, das Tapetenmuster lebt; Halluzination.


Lese ich diese Performance verkehrt, welches ist der richtige Text? Was ich sehe? Was ich höre? Affirmatives Showbiz oder ätzende Subversion? Der Sänger steht an der Rampe, schreit todespanisch: FIRE!! Feuer! Feuer! Hört denn keiner, merkt es denn keiner, die Katastrofe ist schon da. Das Haus steht in Flammen, das Haus im dem wir dreigängig gefüttertes Publikum ungerührt saufen, den atmosfärisch zelebrierten Untergangszenarien wohlwollend Trinksprüche und Beifall spenden.

Der südafrikanische Weisswein beginnt endgültig in meiner Kehle zu kratzen, importierte Salzsäure mit dem Verwöhnaroma sonnengereifter aparter Trauben. Letzte Nummer, ein fleischfarbenes Paar am Trapez. Graziöses Paarungsritual, vollendete Akrobatik. Die Menschen sind begeistert, staunen, oh und ah, he beats you up, Maria, he tortures you, drinks your blood, geht das Lied. Bitte klatschen.


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chlampe an alle