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... Leserzuschrift, gru@xray.mpe.mpg.de Hallo, Heldin des Schauplatzes und aller Gueterwaggons, Erstuermerin der Bruecken, DU HAST ES GESCHAFFT! Ein schoenes Bild, Dich, sturmumkaempft ueber diesem Mosaik von Gleisen, vorzustellen, Inbegriff des Fernwehs, und andrerseits: die lautlustvoll quietschende Bewegung des Rangierens nach dem grossen Plan, der verborgen aber praesent ist, wenn die Waggons sich aufteilen wie ferngesteuert, eingebettet in den grossen Mutterplan, das ist Heimat, nie endenwollend, jedes Gleis eine Bestimmung, jeder Waggon im Status eines Kuecken, das von Mutter zu Mutter gleitet, ein Bauernhof ist nichts dagegen. Wie schoen, dass du das mit dem Pfluecken der ersten Liebe in Verbindung bringst, die denselben Status von Aufbruch und Heimkehr hat. Diese kleine Herbheit, dass du von 'vernaschen' sprichst, diese kleine feministische Bosheit, die so unangebracht ist, wo sie doch das gegenseitig Lustvolle in gehoerigem Abstand haelt, halte ich deinem sturmgepeinigten Sonntagsnachmittags_allein_auf_Bruecken_steh_Frust zugute. Nein, es war ein heller Sonntagsvormittag, eine Matinee, eingezwaengt im LKW, zu zwanzig mit einem Schlagzeuger aus Erlangen und einer Frau, die, als die LKW-Tuere sich oeffnete und den Blick freigab auf einen lichtblauen griechischen Himmel ueber der Steinwueste des halbfertiggestellten Rangierbahnhofs, Medeia in altgriechisch zu rezitieren begann, begleitet von diesem Schlagzeuger und unseren staunenden Blicken, Auftaktveranstaltung zu Medeia, von U. inszeniert und von mir eingesogen, sodass dieses Bild jetzt, nach Jahren, fuer mich Anlass fuer Heimat abgibt. Schoen, dass du den Anlass gibst, diese Bilder wieder hochzuholen. Und ausserdem war sie es, die Mohnblumen gepflueckt und MIR klabberte, krabberle, kraltebbe, krabbetle der Kaefer, na, jedenfalls es war sehr unangenehm, aber Heimat ist schoen, allemal. (...) aber warum ist alles so dunkelblau und klein, dass meine Augen aus dem falschen Anlass traenen, bei mir, der ich es liebe, bei Dancer in the dark zu weinen und bei Onegin, aber nicht, weil das Weiss meiner Augen rot wird, und dennoch, das dunkelviolett des Rangierbahnhofs auf dem blauen Hintergrund, wie schoen! Und wie schoen, dass du mich meinen Helden genannt hast. |
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