gestern

... HEIMATMUSEUM, Exponat Nr. 18 (2. Februar, 2001)

Nr.18 Mein erster Gedanke: Glatzen. Der zweite folgt dem auf den Fuß, heißt stets zu achten auf die Schuhe der Kerls. Katharina H. liebt Schuhe, "where my shoes are is my castle", Nationalismus hegt sie wenig. Micha versucht zu schreiben, Robert geht im Schnee spazieren und führt acht Seiten Dialog. Es gibt Drehbuchprogramme, so erfahre ich, die Statistiken auswerfen können, wieviel Prozent Gespräch und wieviel Action. 80% übern' Daumen, 20 % Tür auf, Tür zu, Kaffeetasse heben, Latte Macchiato im Henkelglas senken.

Wir sind am Set in der Aroma Bar, das Script liegt auf dem Tisch. Kann man aber umschreiben. An der Wand ein rahmenloser gelber Akt. "Live is not about fun, but it could be". Die Auseinandersetzung zwischen Robert und Angela deutet sich hier schon an, wird jedoch nie offen ausgetragen. Sie hat was mit 'nem anderen (ich vermute, es ist Micha), am Schluß jedoch alles verloren, Liebhaber und Mann. Bitter. Espresso ohne Zucker. Da sind Sachen drin, von denen man nicht weiß, wie sie ausgehen, lauter neue Sachen sind da drin, ganz neue Liebeszenen beispielsweise. Und zeitlich verschachtelt.

In der Fortsetzung verliebt sich Angela in einen Schuh. Der Schuh müsste mal wieder geputzt werden, Angela zieht in jedoch einfach aus und watet barfuß in die Südsee. Hier findet sie eine einsame Insel, die von einem glatzköpfigen Intellektuellen bewohnt wird. Sie gründen eine vegetarische Kommune und versuchen sich lange Haare und Koteletten im Stil der 68er wachsen zu lassen. Der Glatzköpfige scheitert. Angela verprügelt ihn und ertränkt ihren Frust im Kaffee der Woche: Schümli. Hinterher leckt sie die Blütenblätter vom Tellerrand, wähnt sich in New York, unternimmt einen Selbstmordversuch auf der Brooklyn Bridge, landet als Milchschaumschlägerin am Katzentisch.

Zwölf Jahre früher oder später.

Katharina, dank einer illegalen Samenspende Michas nun Mutter, stellt eine Kollektion ihrer 12mm Stöckelschuhe der Öffentlichkeit vor. Robert hat sich ins Publikum geschlichen und wirft Schneebälle. Der Zuschauer wird nicht aus der Geschichte rausgeschmissen, Robert aber aus der Galerie. Draussen auf der Pestalozzistraße stolpert er über die völlig verwahrloste, schlechtfrisierte Angela, nimmt sie in die Arme und alles wird gut.


This real story was brought to you by Travelweb.de, denn immer wenn man ganz weit weg ist, wird das Heimweh am größten. Darum "Verwöhnen Sie sich auch mal zu Hause mit einem genußvollen AROMA Kaffe - nur die beste Bohne!"


     zurück


s
chlampe an alle