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... HEIMATMUSEUM, Exponat Nr. 17 (21. Januar 2001)

Nr.17 Wie ich wartete. Wie es kalt war. Wie ich eine Tür verschlossen fand.
Wie ich enttäuscht wurde. Wie ich mich vorher wohl getäuscht hatte.
Wie ich umsonst kam, gekommen bin und kommen werde.

Wie ich immer noch warte.
Wie ich, statt zu schreien, verlorene Zeit suche.

Wie Tränen fließen, wie Schrift, wie andere Körpersäfte. Wie Worte wechseln, Gewissheiten, Stimmungslagen. Wie Gefühle abhanden kommen. Wie Einsichten wachsen. Wie alles beim Alten bleibt, das Neue längst begann.

Wie eine Verabredung platzte. Wie ein Herz brach. Wie niemand starb.
Wie meine Stirn sich kräuselt, weil deine es nicht mehr tut.
Wie ich Ausmaße annahm. Wie ich Anmaßungen ausnahm.


Wie ich schweige.


Wie ich starre und harre und nichts sich bewegt.
Wie du lieber zu Hause bleibst (aber was könnte das schon sein: zu Hause?).

Wie wir Angst hatten.

Wie der Umgang mit Frauen das Element guter Sitten war. Wie es Sonntag wurde, die Sonne dennoch nicht schien. Wie das gap in der Goethestraße erst ab 19 Uhr öffnete.

Wie ich woanders meinen Kaffee trank.
Wie ich vermisse, erinnere, nichts bereue. Wie wir gemeinsam, dort im gap, und das Licht erlosch, wie Ausnahmezustand, wie nichts zuvor; und danach?


Wie es einen nur gab, einen einzigen Leser; gibt.
Wie die Spatzen in meine Hand flogen.
Wie ich weiter ging, immer weiter.


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chlampe an alle