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... HEIMATMUSEUM, Exponat Nr. 16 (19. Januar 2001)

Nr.16 Sträubend und nicht an ihnen herbeigezogen: Der Metzger mit hintüber geknicktem Hals, die Finger der gemüseliebenden Gehilfin kreisten an seinen Schläfen, so wusch sie ihm den Kopf: dass er doch auch nicht Hunde schlachte und wo läge denn der Unterschied zwischen Tier und Tier. Oder der zwischen Bulle und Meerschweinchen. Letztere werden in Südamerika samt Fell im Sud serviert, obwohl frittiert noch eher geniessbar. Oder der zwischen Bulle und Fischer. Bereuen Sie nichts? "Wenn ich's mir recht überlege, wenn sind die anderen schuld daran."

Es war auf den ersten Schnitt. In diese Hände vertraue ich mein Haupt und nur ein Mann auf Erden darf Klingen gegen meinen Schädel führen.

Einmal saß ein Clown auf der Wartebank, blätterte Hochglanzillustrierte, lachte hin und wieder "hoho". Die Dame auf dem Frisierstuhl blickte irritiert in den Spiegel, keinen Sinn für rote Nasen kam sie auch nie wieder.

Einer mit langen dagegen ging lächelnd hinaus, eine mit grauem kam grüßend herein; meist "sehr skurielle Menschen". An der Wand ein Klavier, ein Klavier, "kein Geld und trotzdem gekauft", wer aufspielt, dem machen sie's umsonst. Überhaupt: gute Musik zum Klappern der Scheren. Und an den Wänden baumeln Bilder und wer wollte konnte einen schlampe-Fragebogen ausfüllen. Wo? Salon VERSUS, Haidenauplatz, Haidhausen.

Die Zukunft aber, so erfahre ich vom kundigen Coiffeur, liegt in der barocken Herrentolle, weg von Ausgeglichenheit und Symmetrie. Weg auch vom wohlgeformten Hinterkopf bis hin zum aufgestellten Scheitel. Lockungen, Ondulationen; eine Biowelle herbeigezaubert und die in der Suppe übersehen.


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chlampe an alle