... HEIMATMUSEUM, Exponat Nr. 14 (4. Januar 2001) Am Körper hängt so viel. Vor allem Fleisch, Menschenfleisch. Wahnsinn! Pralle Brüste, flache Brüste, fallende Brüste, aufstrebende Brüste, bevorzugte Brüste, berührte Brüste, vernachlässigte Brüste, entgegenkommende Bäuche, verdellte Bäuche, gefüllte Bäuche, entfremdete Bäuche, eingezogene Bäuche, gestählte Bäuche, gewollte und ungewollte Bäuche, behaarte Bäuche, Haare bis zum Kinn, Haarschneisen von der Scham bis zum Nabel, Schamhaare rasiert, Beinhaare epiliert, mehr Haare unter den Achseln als auf dem Kopf, italienische Haarteppiche, vollflächig, stellenweise, bis über beide Schultern. Ekzeme hinter den Ohren, Pigmentflecken auf den Wangen, Pickel auf Rücken, Verrunkel im Becken, Schorf am Ellebogen, Zehen blau. Narben auf Leisten, quer über die Stirn, Tattoos auf Oberarmen, Unterramen, Schulterblättern, um die Fesseln. Ein Tattoo am Hals, prominente Schlagadern. Grünliche Blutgefäße die Schenkel entlang. Rippenbögen knapp unter der Haut. Altrosa Brustnippel, dunkle Hodensäcke, weiße Handinnenflächen, gebräunte Bizepse, rote Gesichter, orangene Bändchen mit dem Kabinenschlüssel dran (und keinen Champagner dabei). Kurze Beine, lange Beine, dicke Beine, dünne Beine, ungerade Beine, X und O, traurige Brustbeine, verschwommene Steißbeine, Beine, die bei jedem Schritt eine Arschbacke heben. Arschbacken mit Querstriemen vom Sitzen auf der Dampfbadbank. Kullernde Schweißtropfen. Ein Schweißtropfen vergeblich an der Nasenspitze festhaltend. Einer kriecht vom Scheitel herunter, rollt die Halswirbelsäule hinab, scharfe Linkskurve Richtung Kehlkopf, sammelt sich in der Vertiefung, wie nennt man die nur, wo die Schlüsselbeine sich treffen, rinnt zwischen den Brüsten hindurch, unter der letzten Rippe nach rechts, hüpft über einen Hüftknick, um im Schamwäldchen zu verschwinden. Der Verstand kommt da nicht mehr mit.
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