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... HEIMATMUSEUM, Exponat Nr. 3 (18. November 2000)

Nr.3 Oh je, und das mir! Muß ich wirklich!? Könnt ihr mich nicht woanders hin schicken? Ins Haus der Kunst, in die Philharmonie, Theatiner-Kirche, Botanischer Garten, ins Cafe Jasmin oder in die Staatsbibliothek. Statt dessen: Der Anstoßpunkt im Olympiastadium. WARUM! Aber typisch: Männer .... assoziieren Scham, Lärm und Hausstaub mit Heimat, haben Angst "vor der fremden Frau". Und dann bin ich schon am Marienplatz, die orangene U Richtung Olympiazentrum und - NEIN, NEIN, NEIN. Dieser Ort ist ein Unort, da geh ich nicht hin. Nicht Samstags, nicht wenn DIESE TYPEN unterwegs sind. Dumpfer als Scheisse, nur knapp überboten von Bundeswehrlern auf Entlassung, quillt aus ihren Mündern lokalpatriotisch differenzloses Brunftgebrülle; nee Jungs, ohne mich. Und später stehen sie alle am Rande des Olympiakraters, habe ich mir sagen lassen, pissen in die Grünstreifen, reihenweise, Glied an Glied, markieren Territorien, ohleh, ohleholeholeh.

Exkurs: Sport und Nationalgefühle. Rundes Leder, Gold-, Silber, Bronzemedaillen, einzig verbliebene Möglichkeit laut "wir" zu schreien.

Exkurs: 1972.

Exponat Nr. 3 also, der Punkt des Anstoßes. Bemüht um eine distanzierte Perspektive - wie es sich für eine Heimatmuseums-Kuratorin geziemt - verschaffe ich mir zunächst den Überblick. Alter Peter. Der Turmwächter hört Fußball im Radio. Ich war immer schon da. Nach soundsoviel Stufen, nach Anja Sandra, Mario, Esteban, Herzen und I love you, "look all that Graffiti", steht auf den Putz geschrieben: schlampe.

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