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... Festgenagelt - 19. Mai 2002


Wieviel Dreck passt unter einen Fingernagel? Wieviel Farblack darauf? Wieviel Wohlstand passt in einen Wohncontainer, wie viele Konsumenten in ein Asylantenheim?

Bei Selfridges in London kann man nun 32 Quadratmeter große Kleinstwohnungen kaufen. Mit zwei Schritten vom Wohnzimmer in die Küche, alles da, Bad, Schlafzimmer, Balkon. Wir werden diese Wohnungen in der ganzen Welt bauen, so die PR-Managerin von MicroFlat. Das ist die Lösung des Wohnungsproblems überteuerter Großstädte. Hausen wie in der Luxusjacht, feinste Innenausstattung auf engstem Raum. Mein Leben als Fertiggericht, servierbereit aus der Microwelle in drei Minuten. Geschmacksverstärkt, wiederholbar, überraschungsfrei. Diese Yacht liegt fest vertäut zur Wabe in bester Lage, zum Beispiel auf dem Flachdach eines Supermarkts. In unseren Wohnungen werden genau die Leute wohnen, die in den Supermärkten einkaufen. Symbiotisch, vollidiotisch. Sie baden gerade ihre Finger drin.

Es soll aber auch Menschen geben, die nicht mehr wohnen, sondern ausschließlich trainieren. Der alternative Luxusliner: Membership im Fitness-Club. 24h non-stop Stählung, wir üben durchhalten, draufhalten und niemals anzuhalten. Krafttraining, Überlebenstraining, die nächste internationale Finanzkrise kommt bestimmt (von der letzten Beziehungskrise wollen wir ja schon gar nicht mehr reden). Drei Kilo draufgelegt, zwei Kilo abgenommen. Praktisch. Uns kann nichts erschüttern, außer - Achtung! - autsch, der Nagel bricht.

... es soll auch Menschen geben, die auf Nagelbetten schlafen. Es soll welche geben, die keine Wand haben, einen Nagel hinein zu schlagen. Es soll welche geben, die gerne irgendetwas an diesen Nagel hängen möchten. Es soll Nägel geben, die irgendetwas letztes zusammenkratzen müssen. Es soll Nägel geben, die auf den Kopf getroffen werden wollen. Es gibt Köpfe, die man verdrehen sollte.


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... ps: Mannikür


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chlampe an alle </BODY>