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... Sonnenaufgangsnacken ... - 21. Mai 2002


Du, dein Nacken, blaue Stunde. Zwischenzauberreich des kurz davor, oder gerade noch, des staunenden Verharrens vor dem nächsten Augenblick. Das ist der Ort bevor ein Tag anbricht, bevor ein Kopf sich dreht, bevor ein Wort gesprochen nicht mehr aus den Sinnen geht. Hier ist es still, hier ist noch nichts gesagt, noch nichts erinnert und vergessen. Ein zarter Atemhauch in feine Nackenhärchen, ein schläfriger Blick, der nichts wahrnimmt außer diesem: Nacken. Alles ist möglich.

Auch dass es ein Stiernacken wäre am Fleischerhaken, ein Flaschenhals, einer der nach Sonnenaufgang bricht. Ach nein.


Was sich nackt, das ...


Ein im Halbdunkel des leeren Kinosaals zuerst erblickter. Ein vom Kragen bedeckter, vom Schal beschützter, ein von Küssen benetzter, über und über von Ohr zu Ohr, dass es kribbelt bis ins Knie aus allen Kehlen.


Ein steifer ...


Ein Nacken, der nichts verrät und nichts verspricht, der errötet wenn die Sonne strahlt, der zwischen Schultern sich verkriecht bei klirrender Kälte. Einer, in den ein warmes Gesicht sich bettet, in den der Kopf sich legt, Mond anzusehen und Raketen und Kometen und Kondensstreifen und das ganze Himmelsfirmament vom roten Osten bis zum schwarzen Westen.

Ein Nacken, der sich also wenden könnte in alle Richtungen und nicken, sich beugen, freundlich grüßen. Einer, an dem sich Hände träfen jeglicher Couleur, Blumengirlanden baumelten an diesem Nacken, herzlich willkommen, ein Völkerverständigungsnacken. Ein schöner Nacken, wunderschön, ein Traumnacken. Ach! Ja, dein Nacken, in einer blauen Stunde.


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chlampe an alle </BODY>