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... Hautschuppen fallend - 25. Mai 2002


Leises Rieseln, Weißes rieselt, wir sind vergänglich, ständig.

Wir sind die Kastanienbäume, die ihre Blüten verlieren, es tropft von oben, halb schon verwest ins noch randvoll gefüllte Apfelsaftschorlenglas. Mit spitzen Fingern fischen wir tote Fliegen aus dem Hühnerfrickassee.

Wir sind die einsturzgefährdeten Abrissbuden, die pflegebedürftigen Plattenbauten, die gerüstgestützten Altbaufassaden (hinter denen neuerdings neuer Wohnraum entsteht). Wir sind das, was geht. A weng was geht immer. Wir sind vorbei, kaum waren wir da.


(Reality kills.)


Schuppen, die vor den Augen fallen, groschengroß.

Erkenntnis, wenn es zu spät ist, wenn im Ergebnis die Summe das Erwartete nicht erfüllte.

Wir sind ein defizitäres Unterfangen. Wir verlieren jede Wette, verlieren Kopfhaut und Kragenweiß, jeden Tag das Verfallsdatum überschreitend. Unaufhaltsam begeben wir uns aus dem grünen Bereich. Ein permanenter Kursverlust.


(Beauty kills.)


Lebenslängliche Abrüstung. Schicht um Schicht um Schicht. Wir geben unser Äußerstes, entblößen, was uns zusammenhält, schlüpfen stetig aus der Haut, verlassen Kontext, Kodex und Familie. Degeneration.

Es bröckelt, es blättert, es rieselt; leise rieselt der Schnee von gestern, von vorgestern, von vorvorgestern, von übermorgen, vom nächsten Jahr


(time, time, time ...)


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chlampe an alle </BODY>