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... Rückenschule - 21. Juni 2002


Mein Rücken ist die Wand, an der ich stehe. Der schmale Grat, auf dem ich täglich gehe. Ich biete Rückhalt, wenn mir sonst nichts bleibt, ich lebe vorne dran, rundum beweglich, frei rotierend, säulenheilig ich.
Wieso Fallrückzieher? Das Steißpendel, auf das ich aus dem Lot geraten fliege. Meine Rückversicherung bei Sommergewitter und Blitzeinschlag und Sternenhagel.

Zurück ist nur eine Bewegung, keine Richtung.

Und so viele Rücken im Regal! Wie gescheit sie schauen, wie stolz sie salutieren. Handverlesene Heilsarmee der Weltliteratur aller Zeiten. Still gestanden, dass mir auch keiner aus der Reihe tanzt. Ich lege einen nach dem anderen aufs Kreuz, hernach bin vielleicht auch ich ein wenig gescheiter.

Jeder Rückschritt ein Tanzschritt, dem eine lässige Drehung folgt. Wer führt?

Ein sanftgewelltes Ess entspannt sich zwischen Kerbe und Kopf. Mein schönster Reim auf Entzücken: DEIN Rücken. Wirbel für Wirbel Welt erkunden, auf Fingerspitzen den Globus umrunden. Strahlende Rücklichter, im Blindgang aufeinander zu. Du rückst dich heraus, ich rücke ran, wir rücken ineinander vor; verrückt.
Später wie die Silberlöffel liegen, aneinander sich schmiegen, Lendenlordose an Damenbauch, einschlafen.

Habe ich einen Hexenschuß?

Eines Tage aufwachen. Herr K.'s Käfer lässt die Verwandten grüßen. Völlig verwandelt in stabiler Rückenlage mit ausgestreckten Armen, Beinen, entspannten Halswirbeln, entrückt und verzückt. Dies könnte auch ein Sonnenstuhl sein, eine Sommerwiese, eine Parkbank, eine Luftmatratze, nichts als Himmel im Sinn. Dies könnte ein Wolkenbett sein, ein Horizont, ein Rücken, auf dem ich liege, schwimme, fliege.


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chlampe an alle </BODY>