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... Arschkarte D. - 1. Juli 2002


Kneifen gilt. Da müssen wir jetzt durch. Die Popobacken aneinandergepresst, die ganze Aufge- und Erregtheit zwischendrin festgeklemmt, Blick geradeaus. Nur nichts anmerken lassen; weiter so. Da müssen wir jetzt durch. Kann ja mal vorkommen, dass einer von uns, der Martin, was Dummes sagt, kann ja vorkommen, dass einer ein schlechtes Buch schreibt. Kann ja mal vorkommen, dass der Otto plötzlich wieder vom Assimilieren redet, wo wir doch gerade noch so schön pluralistisch uns dachten. Kann auch vorkommen, dass ein Tor fällt, oder zwei, dass uns der Oliver echt enttäuschte. Aber er ist ja einer von uns und deshalb müssen wir jetzt da durch. Wir sind tapfer wie unsere Jungs, wie alle unsere Jungs. Wir tragen alle das weiß-schwarze Trikot und wir tragen es mit Würde. Doch, irgendwie schon. Wir stehen wie ein Mann in der Abseitsfalle, davon lassen wir uns nicht abbringen. Da können noch so viele Ronaldos und Rivaldos und Ranickis uns den kalten Hintern zeigen, wir bleiben, wo wir sind und wie wir sind und wer wir sind, dass musste uns sowieso immer jemand erst sagen.

Wir wüssten vielleicht, wer wir gerne wären (wenn wir unseren Wünschen trauten).

Dann wären wir gerne anders. Einfach nur anders. Wir wären gerne nicht wir selbst. Wir wären gerne differenzierter. Wir würden lieber all die Sachen machen, die andere so angstfrei tun und wir? Uns fehlt der Mut. Wir wären gerne mehr spontan. Und mehr mal außer uns. Wir möchten Blicke schweifen, uns die Freude oder Trauer oder unsere Betrübt- und Verliebtheit anmerken lassen. Wir möchten nicht da durch, sondern da hin und dorthin oder ganz woanders hin. Wir möchten uns dissimilieren. Wir möchten einen Fall individuell beurteilen dürfen, schuldlos bis ins siebte Glied. Wir träumen vom neunten Sinn, von Sinnlichkeit und Sinneswandeln. Wir träumen davon, die Gesäßmuskulatur entspannen und wie die Südländer tanzen, feiern zu können.


Wir träumen. Kann ja mal vorkommen.


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chlampe an alle </BODY>