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... Das Projekt LEi/iEBESÜBUNGEN ist in drei Phasen konzipiert:

Phase I: StoriesMovingSHIFT - ein SMS/Internet-Projekt

Schauplatz der ersten Phase, mit dem Titel 'StoriesMovingShift', ist der (halb)öffentliche Raum, und zwar sowohl urbaner Raum als auch die Datenräume des Internets und der Mobilfunknetze. An zahlreichen Lokalitäten in München und anderen deutschsprachigen Städten liegen Postkarten aus. Über diese Postkarten sowie über verschiedene Websites und Mailinglisten werden Menschen dazu aufgefordert, via SMS Körperteile und deren Beschreibungen (Aussehen, typische Bewegungen, Befindlichkeiten ...) zu senden (nach dem Motto: 'Schenk mir dein Herz!', 'Wirf ein Auge auf mich!', 'Leih' mir dein Ohr.' ...). Ähnlich wie im vorhergehenden Projekt von www.schlampe.de, HEIMATMUSEUM, bei dem anhand von Fragebögen dazu eingeladen wurde, öffentliche Orte zur Verfügung zu stellen, dreht sich nun alles um Körperstellen, - orte und -bewegungen.

Aus den eingesandten Fragmenten entstehen wiederum Textminiaturen, kleine Geschich-ten, Übungsanleitungen, assoziative Bild- und Sprachsamples, die auf den Websites http://www.liebesuebungen.de und http://www.schlampe.de abgerufen werden können. Dies ist ein kollektiver wie ein individueller Akt, öffentlich und persönlich zugleich. Eine Transfer- und Tauschaktion: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die Autorschaft von www.schlampe.de begründet sich im kommunikativen Prozess, in Reaktion auf und Inter-Aktion mit Usern, Lesenden und Schreibenden; als situativer In-/Outputmechanismus globalen Netzwerkens.


Phase II: BodyTracks (=2'30") - ein Audio/Hörfunk-Projekt

In der zweiten Phase werden die LEi/iEBESÜBUNGEN zum Audio-/Hörfunkprojekt. Grund-lage hierfür bilden die im Verlauf der ersten Phase entstandenen Textminiaturen. Diese werden nun wiederum in einzelne BodyTracks zerteilt (ähnlich wie Tracks auf digitalen Audio CDs). In Anlehnung an die vom Radio bekannten 'Isometrischen Übungen' werden die BodyTracks zu regelmäßigen Zeiten oder in den Pausen zwischen zwei Sendungen über Hörfunk verbreitet.

Es spricht: eine weibliche Stimme. Sprache als Sound. Text- und Sprachkörper. Die Stimme wird zum leiblichen Gegenüber, zur Gespielin. Das intime Moment zwischen Medium (Radio) und Zuhörer/in. Das Medium ist ein Organ, pochend und pulsierend; Kanäle wie Nervenbahnen, wie Muskelstränge. In der Privatheit der eigenen vier Wände, lässt man sich vielleicht verführen, tut, was die Stimme flüstert, erforscht mit ihr diesen in der Gemeinsamkeit entstehenden Raum, erprobt hier das eigene Befinden, Wahrneh-men, Agieren. Ein Training für die Hör- und Atemmuskulatur.

Als Partner für diese Phase wird ein öffentlich-rechtlicher Hörfunksender gesucht. Parallel zur Ausstrahlung der BodyTracks kann eine Hör-CD produziert werden, auf der sämtliche Tracks versammelt sind ('play random!').

Auf der Website des Projekts können ab der ersten Hörfunk-Ausstrahlung Fitnesstests ab--sol-viert werden. In einem kleinen Fitness-Parcour werden User im Sinne der LEi/iEBES-ÜBUNGEN auf ihre Inter- und Transaktions-Fähigkeiten hin geprüft. Die Ergeb-nisse dieser Tests fließen in die dritte Pahse des Projektes mit ein.


Phase III: Ceci n'est pas un pied - ein Video/Performance-Projekt

In der dritten Phase unterziehen die LEi/iEBESÜBUNGEN ihre Probanten = Publikum dem vermeintlichen Realitätstest. Im Rahmen eines Live-Performance-Projekts manifestiert sich 'Realität' eben nicht als das, was wir gewohnt sind als solche zu kennen und zu benennen. Körper sind ebenso Fiktionen wie aus Fleisch und Blut, die Wirklichkeit hat viele Gesichter und (mediale) Erscheinungsformen. In 'Ceci n'est pas un pied' sind die Schauspieler die Bühne; die Raumzeit ist das Gravitationsfeld, in dem wir denken, handeln, interagieren; ein Fuß ist ein Fuß ist ein Bild eines Fußes ist die Spur, die ein Fuß hinterlässt, der Tritt in den Hintern, die Sohle, die gekitzelt juckt, sich nähernde Schritte - ein leerer Schuh auf dem Boden der Tatsachen.

Das Material für dieses Performance-Stück liefern die Texte aus den ersten beiden Phasen, das Feedback der User aus dem Internet sowie eigens für den dritten Part produziertes, gesammeltes und gesampeltes Bild-, Video- und Tonmaterial. Es wird in dieser Performance keine Festkörper geben und keine definierten Räume. Nur Bewegung, Klänge, Stimmen; narrative Fraktale; Performer und Performance; ein Schau-Spiel aus Menschen und Medien.

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