Frühe Gedichte von Friedrich Nietzsche Ohne Heimat. (1859) Flücht'ge Rosse tragen mich ohn' Furcht und Zagen durch die weite Fern'. Und wer mich sieht, der kennt mich, und wer mich kennt, der nennt mich den heimatlosen Herrn. Heidideldi! Verlass mich nie, mein Glück, du heller Stern! Niemand darf es wagen, mich danach zu fragen, wo meine Heimat sei. Ich bin wohl nie gebunden an Raum und flücht'ge Stunden, bin wie der Aar so frei. Heidideldi! Verlass mich nie, mein Glück, du holder Mai! Daß ich einst soll sterben, küssen muß den herben Tod, das glaub' ich kaum. Zum Grabe soll ich sinken und nimmermehr dann trinken des Lebens duft'gen Schaum? Heidideldi! Verlass mich nie, mein Glück, du bunter Traum! Heimweh. (1859) Das milde Abendläuten hallet über das Feld. Das will mir recht bedeuten, daß doch auf dieser Welt Heimat und Heimatglück wohl keiner je gefunden: - der Erde kaum entwunden, kehr'n wir zur Erde zurück. Wenn so die Glocken hallen, geht es mir durch den Sinn, daß wir doch alle wallen zur ew'gen Heimat hin. Glücklich, wer allezeit der Erde sich entringet und Heimatlieder singet von jeder Seligkeit. zurück zu den anderen |
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