Zur Geschichte der ADEFA

ADEFA: Arbeitsgemeinschaft deutsch/arischer Fabrikanten der Bekleidungsindustrie e.V.; Gründung im Mai 1933

Adefa_Dirndl"Die ADFEA sollte eine Organisation sein, "die dem Schutz und dem Wohlwollen der Dienststellen der NSDAP empfohlen ist und bei allen maßgebenden Stellen weitgehendes Verständnis für ihre Bestrebungen findet". Sie wollte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell auf den Modesektor Einfluß nehmen, "denn die Schaffung einer artgemäßen deutschen Kleidkultur ist abhängig von der Ausschaltung des jüdischen Einflusses und damit des jüdischen Geschmacks aus der deutschen Bekleidungsindustrie". (...)

Nach 1936 war die Tätigkeit der ADEFA systematisch darauf ausgerichtet, die Firmen von Juden von den Zulieferbetrieben zu isolieren. Das geschah durch sehr günstige Lieferbedingungen und verbilligte Warenabgaben an 'arische' Firmen oder durch Sperrung der Zulieferwege für 'jüdische Konfektionsbetriebe'. Am 1.7.1938, zwei Wochen nach der 'dritten Verordnung zum Reichsbürgergesetz', wodurch jeder Gewerbebetrieb als 'jüdisch' galt, wenn der Inhaber Jude war, führte die ADEFA ihr Verbandszeichen ein: 'ADEFA ­ das Zeichen für Ware aus arischer Hand'. Das NS-Organ Arbeit und Wehr erklärte:

Die Erzeugnisse, die mit dem "Zeichen für Ware aus arischer Hand" gekennzeichnet sind, sind also vom Weber bzw. Wirker über den Bekleidungsfabrikanten bis zum Einzelhandel nur durch arische Hände gegangen, so daß der Verbraucher, der solche Kleidungsstücke kauft, gewiß sein kann, daß der deutschen Facharbeitern und Angestellten damit Brot und Arbeit verschafft, nicht aber wie das früher noch aus Unwissenheit möglich war, sein Geld für den Profit des Konfektionsjuden hergibt. Es ist daher die Pflicht jeden deutschen Mannes und jeder deutschen Frau, die aktiv bei der Entjudung der deutschen Bekleidungswirtschaft mithelfen wollen, bei ihren Einkäufen auf das "Zeichen für Waren aus arischer Hand" zu achten und vom Einzelhändler nur Erzeugnisse mit diesem Zeichen zu fordern.

C Jahnke Collection Nur mit massivem staatlichen Druck und Sanktionen sowie durch die daraus erfolgte Emigration vieler jüdischer Geschäftsleute gelang es der ADEFA, die Verbindung von jüdischen und 'arischen' Firmen im Textilsektor zu zerstören. Durch die Auflösung 'jüdischer Konfektionsbetriebe' und die Emigration vieler kreativer Konfektionsspezialisten kam es später zu ständig sinkenden Exportzahlen. Damit berwirkte die Auflösung der althergebrachten Strukturen keineswegs die von der ADEFA intendierte Steigerung der Produktion im modischen Bekleidungszweig und die Wiederherstellung der alten führenden Position auf diesem Gebiet, sondern genau das Gegenteil davon."

Gloria Sultano: "Wie geistiges Kokain. Mode unterm Hakenkreuz", S. 137 ff.

Oben: Etikett in einem Dirndl aus Kunstseide, späte 1930er - C Jahnke Collection
Unten: Etikett in einem 3-teilg. Damen Lounging Pyjama aus Satin - C Jahnke Collection