"Die Stoffrationierungen zwangen zu praktischer und einfacher Kleidung während des Zweiten Weltkrieges. Die Frauen, die jetzt ihre eigenen Stylistinnen waren, setzten die vor dem Krieg herrschende Modelinie fort: Die Schultern wurden breiter und männlicher, die Röcke kürzer und stoffsparender und die Kleidung immer unproportionierter. Dem Anspruch der Zweckmäßigkeit entsprach vor allem das Kostüm. Die Kostüme wandelten sich zum strengen, militärisch anmutenden Outfit mit breiten Männerschultern. (...)

Da durch die Rationierung auch Seiden- und Kunstseidenstrümpfe nicht mehr hergestellt werden durften, trugen die Frauen in der warmen Jahreszeit auch zum dunklen Ausgehkleid Söckchen. (....) Für den Winter propagierte man die 'gleichermaßen hübschen wie praktischen' Baumwollstrümpfe. Die Schuhe hatten hohe Plateausohlen aus Holz oder Kork, in denen Frauen unsicher stolzieren mußten, und wurden immer plumper. einzige Alternative dazu waren Sportschuhe oder die bequemen Trotteurs."

Gloria Sultano: "Wie geistiges Kokain. Mode unterm Hakenkreuz", S. 19/20

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