gestern

... Fiction ff, 28. Juni

Antizipation, Haus Nr. 31: Auf dem Weg in die Goethestrasse versuche ich mir das zugehörige Gebäude ins Gedächtnis zu rufen. Irre mich in der Straßenseite, dachte an türkische Pepperoni, total daneben. Dabei hätte ich es mir denken können, Nr. 31 grenzt unmittelbar an Nr. 29, Haus der hundert Klone. Der imaginierte Alptraum geht weiter. Hier finde ich das Institut für Anthropologie und Humangenetik sowie das Humanwissenschaftliche Zentrum. Worte wie Friedenssichernde Maßnahmen.
Was ist an Genetik human? Die aufgrund Proteinstruktur, Nukleotidtriplettlänge und Chromosom 19 diagnostizierten Krankheiten? X-mentale Retardierung, dentatorubrale-pallidolysiale Atrophie, Huntington's Disease. Und woran leidet wohl der arme Michael Jackson? Nach seinem gestrigen 35minütigen Auftritt im Olympiastadium erlitt Jacko einen Kreislaufzusammenbruch, mußte ins Krankenhaus.

Unschlüssig stehe ich vor dem Haus, Leute kommen heraus, Frau in weißer Kittelschürze. Leute gehen hinein. Sehen alle ganz normal aus, keine Abnormalitäten. Auch die Fassade verrät nicht mehr als beschränkte Einsichten in beleuchtete, unbeleuchtete Labore.

Eine Passantin geht auf der Straße vorrüber. Ich, stehend und schauend, das zieht ihren Blick auf das Haus. So war es gedacht, schlampe, so dieses Projekt: Durch das eigene innehalten und beobachten, Blicke auf Dinge ziehen, die sonst nicht gesehen werden, oder gesehen, aber nicht wahrgenommen.

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... Über Sehen


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chlampe an alle